Die Scharia hat keine genaue Zeitdauer für einen Besuch festgelegt; dies hängt von den örtlichen Gebräuchen und den Bedürfnissen des Gastgebers und des Gastes ab. Ein Besuch sollte jedoch nicht so lange dauern, dass er den Gastgeber belästigt. Im Koran, in der Sure Al-Ahzab, tadelt Allah sanft einige der Gefährten, die nach einer Einladung zum Essen lange im Haus des Propheten verweilten und miteinander redeten. Dieses Beispiel lehrt uns, dass ein Muslim in allen Angelegenheiten maßvoll sein und andere nicht durch lange und unnötige Aufenthalte stören sollte.
Kurze Besuche sind dem Gastgeber in der Regel lieber, da sie weniger Raum für unnötige Gespräche, üble Nachrede oder das Weitertragen von Gerüchten lassen, was bei langen Zusammenkünften häufiger vorkommt. Der Islam lehrt uns, auf unsere Zeit und die Zeit anderer zu achten und sie sinnvoll zu nutzen.
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass ein gelehrter Scheich, der zu Besuch bei einem Imam war, nach nicht einmal zehn Minuten aufstand und um Erlaubnis bat zu gehen, da er der Meinung war, dass er bereits lange genug geblieben sei. Dies zeigt, wie Menschen, die auf ihre eigene Zeit und die Zeit des Gastgebers achten, handeln.
Es wird nicht empfohlen, Besuche zu kurz zu gestalten, aber man sollte auch nicht übermäßig lange bleiben, insbesondere nicht ohne Vorankündigung oder zur Unzeit. Da die Scharia keine genaue Besuchsdauer festlegt, ist es am besten, Besuche zu einer Zeit zu machen, die sowohl für den Gast als auch für den Gastgeber geeignet ist, wie etwa zwischen dem Maghrib- und dem Isha-Gebet, es sei denn, die Umstände erfordern etwas anderes. Und Allah weiß es am besten.
Dr. Sh. Safet Kuduzovic
