215-303 n. H.
Imam Ahmad bin Ali bin Sinan al-Nasa’i (215-303 n. H.), auch bekannt als Abu Abdirrahman al-Khurasani, war ein herausragender Gelehrter, Hadithkritiker und Autor der berühmten Hadithsammlung as-Sunan. Geboren in Nasa‘ im Jahr 215 n. H., widmete er sich bereits als Kind dem Wissenserwerb und reiste dafür durch Khurasan, den Hidschaz, Ägypten, den Irak und Asch-Scham. Schließlich ließ er sich in Ägypten nieder, wo ihn viele Wissenssuchende aufsuchten, um von ihm zu lernen.
Sein profundes Wissen und seine Fähigkeit, die Zusammenhänge zu verstehen, zeichneten ihn aus. Er war für seine präzisen schriftlichen Ausführungen bekannt und galt als scharfer Beurteiler der Überlieferer. In einer wichtigen theologischen Frage vertrat er die Ansicht, dass derjenige, der behauptete, der Koran sei erschaffen, den Islam verlassen habe.
Imam Nasa’i führte ein wohlhabendes Leben und genoss einige der erlaubten Freuden des Lebens. Er war gutaussehend, hatte vier Frauen und lebte in einem wohlhabenden Viertel in Ägypten. Er kleidete sich gut, liebte die Natur und bevorzugte speziell für ihn gemästetes Hähnchen.
Seine Werke und Ansichten stießen nicht immer auf ungeteilte Zustimmung. So schrieb er ein Buch über Ali (r.), um dem verbreiteten Hass gegen Ali in Damaskus entgegenzuwirken. Als er daraufhin dafür kritisiert wurde, dass er kein Buch über Abu Bakr (r.) und Umar (r.) geschrieben habe, erklärte er, dass er „Al-Khasa’is“ verfasst habe, um die Menschen zur Wahrheit zu führen. Später schrieb er auch ein Buch über die Prophetengefährten im Allgemeinen. Auf die Frage, warum er die Vorzüglichkeit von Mu’awiya (r.) nicht erwähnte, antwortete er mit Verweis auf den Hadith: „O Allah, lass ihn nie satt werden.“ Diese Worte führten dazu, dass sein Kritiker verstummte.
Sein Wissen wurde von vielen anerkannt. Daraqutni beschrieb ihn als den besten Hadithgelehrten seiner Zeit, während Al-Hafidh Ibn Tahir berichtete, dass Imam Nasa’i bei der Beurteilung von Überlieferern strenger war als Buchari und Muslim.
Imam Nasa’i war auch für seine Hingabe im Gottesdienst bekannt und hielt sich von den Herrschern fern. Am Ende seines Lebens wurde er jedoch von den Khawaridsch schwer misshandelt, nachdem er ihnen eine Antwort zu Mu’awiya gegeben hatte, die ihnen nicht gefiel. Sie schlugen ihn und traten ihn, bis er tödlich verletzt wurde. Er wurde nach Mekka gebracht, wo er im Scha’ban des Jahres 303 n. H. verstarb.
Es gibt allerdings auch Berichte, dass Imam Nasa’i in Palästina im Monat Safar des Jahres 303 n. H. gestorben sei, wie Abu Sa’id Ibn Junus in seinem Geschichtsbuch schreibt. Adh-Dhahabi kommentiert diese beiden Überlieferungen und hält die Aussage von Ibn Junus für zutreffend, da dieser Imam Nasa’i gut gekannt habe.
Adh-Dhahabi hob zudem hervor, dass Imam Nasa’i im Verständnis, Gedächtnis und Wissen über die Überlieferer Muslim, Abu Dawud und at-Tirmidhi übertraf und auf demselben Niveau wie Buchari stand.
Allah erbarme sich unserer Imame